Textprobe aus "Die Jungs vom Wittenbergplatz"

Dreamteams - Wolfi und seine Omis

Nicht nur bei Fleischermeister Speckmann in Altkleckerstadt wackeln an diesem heißen Nachmittag die Fensterscheiben. Wieder mal. Vom Krach, der aus dem Proberaum der Schnitten kommt. Hoch über den sonnenbestrahlten Dächern von Kleinkleckerstadt. Alle Leute sitzen in ihren Gärten, gehen an den See oder chillen in der Wohnung. Nur die Speckmanns müssen ihr Geschäft öffnen. Und die Scheißbengels müssen die Luft mit ihrem Gejaule verpesten. Böse schwingt Fleischermeister Harald Speckmann sein Messer, während sich Helga Speckmann ob der ausbleibenden Kundschaft grade die Nägel feilt. Ein paar hundert Meter weiter kommt die über achtzigjährige Gunhilde Beierstein gerade mit zwei schweren Einkaufstaschen vom Supermarkt zurück.

Ein Junge mit blondem Wuschelkopf und blauer Latzhose fährt vorbei. Auf die Backe hat er ein rotes Herzchen gemalt. Er sitzt auf einem lila Minifahrrad, an dem überdimensional ein Gesundheitslenker aufmontiert ist. Auf dem Gepäckträger sieht man eine Flasche Essig und verschiedene Putzlappen.

An einem Mast weht ein dreieckiges Wimpelfähnchen mit der Aufschrift „Dynamo Altkleckerstadt“. Na fein! Wolfi rast mit vollster Absicht an Gunhilde Beierstein vorüber. Hoffentlich kriegt sie ihn nicht mit. Er kommt wieder zu spät zur Probe der Schnitten.
„Wölfchen!“, hört er die Stimme der alten Frau süß in seinen Ohren klingen. Mist. Auch das noch. Er bremst so scharf, dass er aus der Bahn kommt und fast hinfällt. Langsam fährt er retour.
„Guten Tag Frau Beierstein! Na, wieder eingekauft?“

 
„Guten Tag Wolfi. Wie geht es Oma Elfriede? Könntest du mir mal die schweren Taschen heim tragen? Du weißt doch, ich hab´s so im Kreuz.“
„Klar, doch, Frau Beierstein.“ Wolfi steigt ab und hängt Frau Beiersteins Einkaufstaschen an den Lenker. Drin duftet verführerisch ein Brot, ein paar Flaschen Selter schwitzen von außen und eine Tüte Bonbons lugt kunterbunt heraus. Bild verkündet mit riesigen Buchstaben: „Weltuntergang 2012: Das musst Du noch machen“ „Weißt du Wolfi, ich hätt´ mir immer so nen´ Enkel gewünscht.“ Oma Beierstein streicht dem 15- jährigern nachdenklich durch den Wuschelkopf. „Jetzt hilft mir gar keiner. Bin froh, wenn ich dich seh`.“
„Mach ich doch, klar, Oma Beierstein. Immer bereit zu guten Taten.“ ... (Buch erscheint am 3.Oktober 08)
 
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Unveröffentl.